08001 ist die Postleitzahl des Viertels Raval, in Barcelona, in Katalunien, in Spanien. Barcelona ist eines der neuen Zentren europäische Kultur, eine Stadt mit 1,6 Millionen Einwohnern, die im Vergleich zu ihrer physischen Größe einen enormen kulturellen Output erzeugt.
In dieser sich ständig bewegenden Großstadt steht ein sehr eigener Mikrocosmos im Zentrum als ein einzigartiges Symbol für seine Mischung aus globlem Flair, und realer und virtueller Migration. El Raval ist ein klar abgegrenzer Bezirk, einst ein Obstgarten am städtischen Wall, und nun eine der am stärksten transformierte Nachbarschaft der Stadt. Es festigte seinen Ruf als Arbeiterviertel als der industrielle Kern Barcelonas im 19 Jahrhundert, und wurde im 20 Jahrhundert enorm lebendig, nicht nur als Nährboden der aufkommenden Gewerkschaftsbewegungen, sondern auch als die am dichtesten bevölkerte Region der Stadt, mit einem immer stärker werdenden Zerfall. Ein verschlungenes Netzwerk enger Gassen in der Nähe des Hafens, bewohnt von den ärmsten Gesellschaftsschichten, Emigranten und Prostituierten die ihren Lebensunterhalt in der Nachbarschaft, dem sogenannten chinisischem Viertel verdienten. In den 80er Jahren wurde das Viertel Teil eines aufwendigen und ambitionierten städtebaulichen Planes, des PERI, initiert von der Stadt Barcelona. Das Projekt beinhaltete Zwangskauf von großen Flächen des Viertels, den Bau neuer Wohnungen, um die affektierten Familien unterzubringen, und den Abriss und Umbau der bestehenden Haussubstanz in der Nachbarschaft. Obwohl das Projekt Grund für heftige Proteste war, lies die Gegend am Ende ein Zusammenleben mit dem neuen zu, eine Mischung der geerbten Armut mit kommenden Künstlern und ihren Ateliers, den nachfolgenden Galerien, Büros, der Universität, dem neueröffneten Museum für Gegenwärtige Kunst (MACBA)und Barcelonas Zentrum für Gegenwartskultur (CCCB). Die Nachbarschaft ist heutzutage bekannt für ihren hohen Output an Musik, Multimedia, Kunst, Design, Architektur und Theater, beeinflusst von den verschiedenen Kulturen, die sich in Barcelona vereinen. Die Bewohner, aus Europa, Afrika, Südamerika und Asien leben hier Seite an Seite, in einer Mischung aus Tradition und Fortschritt. Heutzutage ist der Tourismus ein wachsendes Phänomen hier, mit steil und schnell steigenden Mieten die den unaufhaltbaren Weg eines der ärmsten
Vierteln der Stadt zur einem der teuersten Orte verdeutlichen.
Das Konzept
Das Ziel dieser Dokumentation ist eine Art Momentaufnahme des Alltags in der Nachbarschaft zu machen. Die Alltagsgeschichten der Bewohner erzählen vieles über den Ort aus einer sehr persönliche Perspektive. Die Idee ist, die Menschen mit einer sehr speziellen Perspektive in ihrem Alltag zu begleiten und all diese Geschichten Teil für Teil zu einem Tag in Raval zu kombinieren, bei dem die Kamera die Situation und die Perspektive stets über die Zeit wechselt.
Der Stil
Die Filmische Gestaltung soll sich klar von der einer klassischen Reportage und von der anderer Dokumentarfilme mit ähnlichen Themen abheben. Der Film folgt keiner Geschichte im klassischen Sinne, er verwendet keine Interviews, keine narrative Stimme und keine Musik, die nicht Teil der Situation ist. Statt dessen beobachtet die Kamera einfache Alltagsmomente in Raval, folgt den Einwohnern als ein stiller Begleiter in ihrem Alltag. Auch auf Untertitel wird verzichtet, und stattdessen findet sich der Betrachter einfache Situationen beobachtent, als wäre er vor Ort, in der Wolke von Geräuschen und fremden Sprachen, die so typisch für Raval ist.
Team
Der Film wurde realisiert und gefilmt von Christian Plähn und Miguel Anton Malo. Das Konzept, der Schnitt, Ton, Postproduktion und das Design stammen von Christian Plähn.